Ernst Meister

Ernst Meister, geboren am 3. 9. 1911 in Hagen-Haspe. Studium der Philosophie, Theologie, Germanistik und Kunstgeschichte in Marburg, Berlin, Frankfurt und Heidelberg, Schüler von Löwith und Gadamer. 1935 Heirat, 4 Kinder. 1940 eingezogen zur Armee, Teilnahme am Krieg in Rußland, Frankreich, Italien. Bis 1960 Angestellter in der Fabrik des Vaters in Hagen-Haspe. Längere Reisen u.a. nach Südfrankreich, Italien, Holland. Mitglied des PEN-Club der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt. Meister starb am 15. 6. 1979 in Hagen.

*  3. September 1911

†  15. Juni 1979

von Gregor Laschen

Essay

In seiner Petrarca-Rede auf Meister 1976 in Arquá sprach Nicolas Born davon, daß das Gedicht Meisters die Antizipation des Todes denke, eine sich selbst aufgeregt und gelassen zusehende Auslöschung von Bewußtsein betreibe, „ein Spiel auch, mit dem Ende, bitte sehr, zu Lebzeiten.“ Geleistet wird das in einer oft mühelos scheinenden äußersten Anstrengung der Sprache, die zumeist erst da ansetzt, „wo das öffentliche Leben und die öffentliche Sprache bereits aufhören.“

Es gibt

im Nirgendblau

ein Spiel, es heißt

Verwesung.



Es hängt

am Winterbaum

ein Blatt, es

dreht und

wendet sich.



Ein Schmetterling

ruht aus

auf Todes

lockerer Wimper.

Die Konzentration des poetischen Denkens auf die Unausweichlichkeit des Endes, der eigenen Auslöschung und deren ...